Vereinsgeschichte

Der Kleingärtnerverein Bordesholm e. V.
(Text von Margrit Thießen, Vorsitzende von 2004 bis 2022. Text zur
Kreisverbandstagung 2020 in Bordesholm )

 

Sehr geehrte Mitglieder des Vorstandes des Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde, sehr geehrter Herr Büssow, liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde. Als 1. Vorsitzende des Ortsvereines Bordesholm begrüße ich Sie hier recht herzlich. 

Der Kleingärtnerverein Bordesholm e.V. gehört mit seinen 42 Mitgliedern zu den kleineren Vereinen im Kreisgebiet. Wir bewirtschaften 2 Anlagen mit einer Gesamtfläche von rund 16 700 m². Die Anlage Kalbek in Bordesholm ist aufgeteilt in 20 Parzellen und die Anlage Wattenbek hat 17 Gärten. Im Durchschnitt sind die Parzellen ca. 400 m²  groß, Verpächter sind die jeweiligen Gemeinden Bordesholm und Wattenbek. 

Mit der Geschichte unseres Kleingärtnervereines habe ich mich erstmals 2006 anlässlich der damaligen Kreisverbandstagung hier bei uns in Bordesholm beschäftigt und im letzten Jahr habe ich die historischen Unterlagen noch einmal ganz gründlich durchgearbeitet, weil der Kulturverein Bordesholmer Land in der Heimatstube eine Ausstellung zur Geschichte des Kleingartenwesens in Bordesholm vorbereitet hat. Die aushängenden Plakate sind Teil dieser Ausstellung gewesen, zu der auch eine Broschüre erstellt wurde, die ich zur Ansicht auslege.

Der Kleingärtnerverein Bordesholm e.V. wurde wie viele andere Vereine im Kreis in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gegründet, als Lebensmittel knapp waren und sich die Einwohnerzahl Bordesholms von 2051 ( 1939 ) durch den starken Zustrom von Evakuierten und Heimatvertriebenen auf 7986 ( 1946 ) fast vervierfachte.

Die Gemeinde Bordesholm stellte daraufhin im Frühjahr 1946 Gelände zur Schaffung von Kleingärten zur Verfügung. Im Pachtvertrag heißt es, das Gelände soll genutzt werden „zum Auslegen von Kleingärten für Flüchtlinge“. Die Pächter entschlossen sich, einen Verein zu gründen und trafen sich am 17. Juni 1946 zur Gründungsversammlung. Im Protokoll dieser Versammlung, das noch im Original vorhanden ist, kann man nachlesen, dass ein 7-köpfiger Vorstand gewählt wurde, dazu 2 Kassenprüfer und ein Vereinsausschuss, der aus 14 Mitgliedern bestand.

Heinz-Rudolf Hinze hieß der erste Vereinsvorsitzende, er war Rechtsanwalt. Inzwischen hat es 8 Vorsitzende gegeben; ich bin seit 2004 die 9. Vorsitzende des Vereins und die erste Frau in diesem Amt. Diese Anmerkung mache ich deshalb, weil heute der Weltfrauentag begangen wird.

Der neu gegründete Verein hat für seine Mitglieder mehrere Pachtverträge abgeschlossen. Noch im Gründungsjahr wurden von der Gemeinde Bordesholm 2 Koppeln gepachtet, die Kahlbek-Koppel mit 42 438 m2  und Die Duvendiek- Koppel mit 24 810m2. Ein Teil der damals erworbenen Koppel Kahlbek existiert noch heute.

1950 betrug die Gesamtfläche des Pachtlandes ca. 19,5 ha, die von etwa 1000 Kleingärtnern bewirtschaftet wurden.

Die Preise für das Pachtland lagen damals zwischen 1 und 1,5 Rpf  je Quadratmeter. Das war sehr günstig, beinhaltete aber auch strenge Auflagen. Ich zitiere: „Der Pächter hat dafür einzustehen, dass das Pachtland nur zum Gemüseanbau  genutzt wird und dass keine Ziergärten oder Steingrotten angelegt werden. Das Pachtland muss sauber von Unkraut gehalten, auch müssen die Steine, die bei der Bearbeitung zum Vorschein kommen, vom Land entfernt werden. Es dürfen keine befestigten Wege ausgebaut  und demgemäss darf kein Kies, Grand oder Schlacke auf die Wege gebracht werden.“

In den sechziger Jahren war der Bedarf an Pachtland deutlich zurückgegangen. Viele Kleingärtner hatten gebaut und bearbeiteten jetzt ihren eigenen Garten am Haus. Die Pachtverträge waren nach und nach gekündigt bzw. nicht weiter verlängert worden, weil überall Bauland gebraucht wurde. So blieben in Bordesholm im Jahr 1966 nur noch ca.10 000 m2  an der Kahlbek- Koppel übrig und in den Verhandlungen mit der Gemeinde, die sich über mehrere Jahre hinzogen, konnte kein geeignetes Pachtland für die Gartenfreunde gefunden werden, die ihre Parzellen aufgeben mussten. Deshalb war der Verein froh, dass er im gleichen Jahr die Koppel in Wattenbek pachten konnte, die bis heute nahezu unverändert existiert. Die Anlage dort war schon Kleingartengelände, wir haben es von dem Wattenbeker Verein übernommen, der sich aufgelöst hatte.

In den 80-ziger Jahren wurden in beiden Anlagen alle Gärten an die zentrale Wasserversorgung angeschlossen. In Gemeinschaftsarbeit wurden die Leitungen verlegt und die Wasseruhren angeschlossen. Jetzt stand allen Pächtern fließendes Wasser zur Verfügung, was eine deutliche Arbeitserleichterung bedeutete, auch wenn die meisten Gartenfreunde zusätzlich Regenwassersammelbehälter verwenden.

Leerstand hat es bei uns bisher nicht gegeben. Auch wenn wir in den letzten Jahren häufiger Pächterwechsel zu verzeichnen gehabt haben, konnten wir doch immer sofort Nachfolger finden, so dass alle Parzellen bewirtschaftet wurden.

Natürlich haben sich die Bedürfnisse der Mitglieder verändert und das sieht man auch an den Gärten. Nur sehr wenige Parzellen sind noch reine Nutzgärten. Die meisten Kleingärtner schaffen sich eine Ruhezone, in der sie entspannen können und gestalten sich ihre Parzelle als Freizeitgarten  mit hohem Erholungswert. Bei uns in Bordesholm haben sich auch wieder einige junge Familien mit Kindern einen Garten genommen und feiern dort Kindergeburtstage und andere Familienfeste.

2003 hat die Kalbek- Koppel beim Wettbewerb „Die umweltfreundliche Kleingartenanlage“ das Gütesiegel verliehen bekommen und wurde 2005 als Wiederholer mit dem „Silbernen Blatt“ ausgezeichnet.

Auch beim Kreiswettbewerb haben unsere Anlagen in den letzten 15 Jahren gute Bewertungen erhalten: Die Anlage Kalbek erhielt sogar 2006 und 2012 die begehrte Plakette für die schönste Anlage im Kreis und die Anlage Wattenbek wurde im letzten Jahr mit dieser Auszeichnung geehrt. Mehrmals ging auch der Pokal für den schönsten Einzelgarten der Landvereine an einen unserer Gartenfreunde.

Leider verfügt der Verein nur über eine kleine Gemeinschaftsfläche in Wattenbek, eine Rasenfläche mit einem Geräteschuppen. Ein Vereinsheim hat es nie gegeben, da die beiden Koppeln zu weit auseinander liegen und so treffen sich die Mitglieder der beiden Koppeln oft nur einmal im Jahr auf der Jahresmitgliederversammlung. Das gesellige Beisammensein aller Mitglieder kommt so natürlich etwas zu kurz. Um dem entgegen zu wirken veranstalten wir jedes Jahr ein Sommerfest, das abwechselnd in den beiden Anlagen stattfindet.

Nachdem ich ja 2006 festgestellt hatte, dass wir das 50-jährige Vereinsjubiläum glatt übersehen haben, wurde das 60-jährige Bestehen mit einem schönen Grillfest gefeiert und das Jubiläum zum Anlass genommen, eine Linde, den Wappenbaum Bordesholms, im Hochzeitswald zu pflanzen. 2016 konnten wir dann unser 70-jähriges Jubiläum begehen.

Alle diese Details und noch viel mehr findet man in der Broschüre, die begleitend zur Ausstellung über unseren Verein vom Kultur-Verein-Bordesholmer-Land erstellt wurde. Wir haben damit eine tolle Dokumentation unserer Vereinsgeschichte erhalten, über die wir uns sehr gefreut haben.

Ebenfalls auf Initiative eines Mitglieds des Kulturvereins wurde 2017 eine Pflanzentausch- und Blumensaatbörse ins Leben gerufen, an der wir mit einem kleinen Team nun schon 3x teilgenommen haben. Diese Tauschbörse findet im Rahmen des Frühjahrsbasars des Klosterstifts statt. In einem extra aufgebauten Zelt haben wir dort einen Stand und können unsere Ableger, selbst gezogene Pflanzen, Saaten usw. zum Tausch oder gegen Spende abgeben. Dabei ergeben immer ben sich viele interessante Gespräche zwischen Gartenliebhabern, die oft in Fachsimpelei mündeten und für uns viele neue Anregungen brachten.